Ein Reisebericht

von Dr Andrea Kosinski und Professor Christoph Kosinski

1. Tag
Wir sind wieder zurück in Bharatpur, dem Ort mit ca 250.000 Einwohnern im Süden Nepals, an der Grenze zu Indien, den wir zuletzt vor einem Jahr besucht haben. Die Reise mit den Stationen Düsseldorf-Dubai-Kathmandu-Bharatpur verläuft diesmal reibungslos. Das erste herzliche Willkommen erleben wir bereits im Hotel wo sich einige Mitarbeiter tatsächlich noch an uns erinnern. Am ersten Abend treffen wir dann bereits die ärztlichen Kollegen aus den verschiedenen Krankenhäusern, die vor Ort federführend die Schlaganfall Versorgung verbessern wollen: ein Neuroradiologe mit Erfahrung in interventioneller Thrombektomie, der sich erheblich für das Nepal Stroke Project engagiert;  ein Assistenzarzt für Neurologie, damit die beste neurologische Expertise vor Ort; zwei ärztliche Leiter großer Notaufnahmen. Mit ihnen plaudern und planen wir die Workshops für Krankenschwestern und Notaufnahme Ärzte für die nächsten zwei Tage in entspannter Atmosphäre.

2. Tag
Heute also der erste der geplanten Workshops, eingeladen heute die Krankenschwestern der Intensivstationen und Notaufnahmen der fünf großen Krankenhäuser in Bharatpur. Es wird 13 Uhr, der geplante Beginn, und noch niemand ist da, wurde die Einladung womöglich nicht angenommen? 13:15 Uhr die ersten Krankenschwestern kommen an, bis 13:45 hat sich der Raum bis zum letzten Platz gefüllt und zusätzliche Stühle müssen hineingetragen werden! Maximal 40 Teilnehmende waren erwartet, 68 sind gekommen! Das Interesse ist überwältigend. Der Workshop hat diesmal viele praktische Elemente. Viele Krankenschwestern  diskutieren lebhaft mit und die einheimischen Ärzte halten mindestens 50% der Vorträge selbst. … unser Ziel uns selbst mittelfristig überflüssig zu machen erscheint erfreulich realistisch.
Am Ende scheint es gelungen alle Anwesenden für das Thema sensibilisiert zu haben. Wird es den Alltag verändern, schnelle Behandlung von Schlaganfall Patienten umgesetzt?
Später beim Abendessen der Anruf einer der Teilnehmenden aus einem der Notaufnahmen: „akuter Schlaganfall“, Medikamente zur Thrombolyse aus dem gespendeten Bestand des Nepal Stroke Projekts aus der Apotheke angefordert! – so schnell kann es gehen!

3. Tag
Heute schon der zweite Workshop, diesmal für die Ärzte der Notaufnahmen in Bharatpur und die anderen jungen Ärzte der Krankenhäuser. Wieder hoffen wir auf Interesse für ca 40 Teilnehmende, aber schnell wird klar, dass wir zu vorsichtig geplant haben, denn am Ende werden wir 89 zählen! Der Konferenzraum ist bis an die Grenzen gefüllt, die Stühle reichen noch so grade aus. 
Das Interesse ist ernsthaft und es gelingt die jungen Kollegen bei ihrem derzeitigen Wissensstand abzuholen und für das Thema zu sensibilisieren. Die ausgelegten Pocketcards für die Kitteltaschen werden uns am Ende fast aus der Hand gerissen, ebenso die Printen und Haribos, die wir aus Deutschland mitgebracht hatten. 
 
Am Abend Abschlussdinner mit den nepalesischen Kollegen, die nun in den kommenden Monaten ohne uns die Bemühungen um die endlich anstehende Einrichtung einer ersten Stroke Unit in Barathpur voran bringen müssen. Erfreulicherweise herrscht hier diesmal viel Optimismus – hoffentlich liegen sie richtig. 

Wir danken dem Ehepaar Kosinski und auch dem Rhein-Maas-Klinikum für Ihr Engagement!

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